Außenbau

St. Ursula ist die zweite Pfarrkirche von Schwabing. Sie liegt im heutigen Stadtbezirk Schwabing-Freimann westlich der Leopoldstraße und südlich der Münchner Freiheit. Durch ihre Lage am Ende der Friedrichstraße bildet sie einen Blickpunkt inmitten des gründerzeitlichen Viertels.

Bedeutung

St. Ursula ist der älteste Münchner Sakralbau des 19. Jahrhunderts, der nicht mehr auf mittelalterliche Vorbilder zurückgreift. Er ist zugleich eine Realisierung der Proportionslehre ihres Architekten August Thiersch (1843–1916). Hierdurch nimmt der Bau eine Brückenfunktion zwischen Historismus und Moderne ein. Die Kirche wurde deshalb 2007 in den bayerischen Katalog der „Denkmäler von nationaler Bedeutung“ aufgenommen.

Geschichte

Für das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wachsende Schwabing wurde dessen ursprüngliche Pfarrkirche (> St. Sylvester) zu klein. So plante man zunächst eine Erweiterung, dann einen Neubau, der nach mehreren verworfenen Planungsphasen 1894 bis 1897 am Kaiserplatz errichtet wurde. Das Patrozinium der neuen Kirche, St. Ursula, wurde von ihrer Vorgängerin übernommen. Nebenpatron wurde der hl. Nikolaus von Myra, der an die 1898 abgerissene Siechenhauskirche am Nikolaiplatz erinnert. Die alte Ursulakirche, ab 1921 St. Sylvester, blieb vorerst als Filialkirche mit eigener Kuratie erhalten; ab 1921 war sie selbstständige Pfarrei. Seit 2012 bilden St. Ursula und St. Sylvester den >Pfarrverband Altschwabing.

Architektur

Die Kirche ist das Zentrum einer begrünten Platzanlage, die nur in Teilen realisiert ist: Ursprünglich als Halbrund mit nach Norden ausstrahlenden Straßenachsen geplant, wurde sie während der Bauzeit auf ein Rechteck zwischen Kaiser-, Viktoria- und Bismarkstraße reduziert. Symmetrisch zu der nach Norden ausgerichteten Kirche sollten Pfarr- und Mesnerhaus liegen, die durch Gänge mit hohen Rundbogenarkaden zu verbinden waren. Im Zentrum des Vorplatzes an der Kaiserstraße sollte ein Schalenbrunnen stehen. Aus finanziellen Gründen wurden davon nur die Kirche und das Pfarrhaus an der Ostseite errichtet.

Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Vorhalle, Querhaus und Staffelchor. Weithin sichtbar sind der seitlich stehende, 64 m hohe Turm nach Art eines italienischen Campanile und die große, doppelschalige Vierungskuppel. Der Chor ist in einen zentralen Langchor mit halbrunder Apsis und zwei rechteckige Chorkapellen gegliedert. In ihrer Formensprache bezog sich August Thiersch auf Bauten der Florentiner Renaissance, die seinen Proportionsvorstellungen entsprachen. Die Kassettendecke und die Gewölbe des Kircheninneren sowie die zum Chor hin reicher werdende Farbgestaltung sind an dieselben Vorbilder angelehnt.

Dekor des Außenbaus

Der Bau besteht aus einem Betonsockel und Ziegelmauerwerk; skulptierte Architekturglieder sind aus hellem Sandstein. Süd- und Ostfassade wurden mit Mosaiken und Skulpturen hervorgehoben.

An der Südfassade ist ein christologisches Programm verwirklicht, das sich vom Lamm Gottes im Mosaik des Dreiecksgiebels über die thronende Figur Christi, flankiert von Petrus und Paulus, bis zum Mosaik im Tympanon des Hauptportals verfolgen lässt.

Mosaiken: Carl Ule und Johann Odorico nach Entwürfen von Wilhelm Volz (1855–1901); Skulpturen: Balthasar Schmitt (1858–1942).

Das Ostportal ist Maria und der Prophezeiung des Messias gewidmet: Im Bogenfeld des Portals erkennt man Maria mit dem Kind zwischen Simeon und Hanna, in den Nischen die Propheten Jesaja und David, als Freifiguren die hll. Joseph und Johannes Evangelist.

Skulpturen: Heinrich Waderé (1865–1950) und Karl Fischer.